Das Stuttgarter Hutzelmännlein - Märchen von Eduard Mörike

 

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Ein Kobold bin ich gut bekannt
In dieser Stadt und weit im Land
Meines Handwerks ein Schuster war
Gewiss vor siebenhundert Jahr.
Das Hutzelbrot hab ich erdacht,
Auch viel seltsame Streich erdacht.
 
Hutzelbrot ist auch unter den Namen Früchtebrot, Kletzenbrot, Schnitzbrot und Bierewecke bekannt.

Hutzeln sind die halbierten, getrockneten Früchte einer alten Birnensorte, die auch Hutzelbirne genannt wird. Der Begriff „hutzelig” bedeutet im schwäbischen soviel wie „runzelig” und beschreibt somit treffend das Aussehen der getrockneten Birnen.

Hutzelbirnen eignen sich eigentlich nicht zum frischen Verzehr, da sie zu hart und herb, teilweise bitter sind. Das Trocknen macht sie haltbar und zudem süß. Deshalb werden sie im allgemeinen weiterverarbeitet zu Hutzelbrot.
In das beliebte Hutzelbrot kommen außer Hutzeln noch Mehl, Nüsse und nach Belieben andere Trockenfrüchte. Bei der Auswahl der Nüsse und Trockenfrüchte streiten sich die Geister. Puristen (wie Michael Drauz) verwenden ausschließlich einheimische Zutaten, also kein Zitronat oder Orangeat. Außerdem ziehen sie Hasel- und Walnüsse den Mandeln vor.

Es gibt vielerlei Rezepte für Hutzelbrot: Wie das bei den alten Brauchtumsrezepten so ist, werden sie von Generation zu Generation überliefert.

Hutzelbrot ist ein bäuerliches Festtagsgebäck - im Grunde nichts anderes als ein herkömmliches Brot, das die Bäuerin für Weihnachten mit dem verfeinerte, was es im bäuerlichen Haushalt an Süßem gab:
getrocknete Birnen, getrocknete Zwetschgen und Honig.
Im Laufe der Zeit kamen noch Feigen und Mandeln dazu; auch Zitronat und Gewürze oder Kirschwasser bewährten sich als Zutaten.

Hutzelbrot durfte erst am Heiligabend angeschnitten werden - und mit frischer Butter bestrichen... - diesen Teil der Tradition wollen wir vernachlässigen. Bis zum Dreikönigstag musste das süße Brot aufgegessen sein - das geringste Problem.

Feines Hutzelbrot, Früchtebrot, Schnitzbrot, nach einem alten schwäbischen Rezept - Zutaten für drei bis vier Laibchen Hutzelbrot:
 

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Zutaten:
  • 1000 g  Mehl
  • 300 g    getrocknete Birnen
  • 300 g    Softpflaumen (oder getrocknete Zwetschgen)
  • 250 g    getrocknete Feigen
  • 100 g    Sultaninen
  • 100 g    Datteln
  • 100 g    getrocknete Aprikosen
  • 75 g      Walnusskerne
  • 75 g      Haselnusskerne
  • 75 g      ganze geschälte Mandeln
  • 50 g      Zitronat
  • 50 g      Orangeat
  •              geraspelte Schale einer ungespritzten Zitrone
  • 125 g    Zucker
  • 3 Pck.    Trockenhefe (oder 1 1/2 Würfel Frischhefe)
  • 2           Eier
  • 2 EL      Kirschwasser (oder Zwetschgenwasser)
  • 1 1/2    schwarzer Kaffee
    Tassen
  • 1/4 l      Schnitzbrühe (Kochwasser der Birnen)
  • 2 EL      Zimt
  • 1 TL      Salz
  • je 1 TL  Anissamen, Nelken und Fenchel gemahlen
                (oder 5 TL Lebkuchengewürz)



 
 
Schritt 1:

Die Birnen, die Feigen und die Aprikosen am Vorabend mit Wasser bedeckt einweichen.
 
Schritt 2:

Das Einweichwasser abgießen und in einem Behälter auffangen. Die Birnen in einem Topf mit dem Einweichwasser bedecken und 10 Minuten kochen lassen.
In der Brühe abkühlen lassen. Die Birnen in dicke Scheiben schneiden, dabei Stängel, das Kerngehäuse und den Blütenansatz entfernen.
 
Schritt 3:

Die Datteln entkernen. Die Sultaninen mit heißem Wasser abbrausen. Die Feigen grob zerschneiden, dabei die Stiele entfernen. Die Aprikosen halbieren.
 
Schritt 4:

Die Hefe in dem lauwarmen Kaffee auflösen, etwas Mehl und eine Prise Zucker zugeben und an einem lauwarmen Ort 10 - 20 Minuten gehen lassen. (Bis die Hefe Schaum bildet)
 
Schritt 5:

Mehl, Zucker, Eier, Zitronenschale und alle Gewürze in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben und mit der Hefe zu einem möglichst festen Teig verkneten. Nach und nach alle Nüsse, dann die Trockenfrüchte, zuletzt die gut abgetropften Birnen und das Kirschwasser untermengen.
 
Schritt 6:

Den Teig mit Mehl bestäuben und in der Wärme so lange gehen lassen, bis das Mehl Risse zeigt (als Zeichen dafür, dass der Teig aufgegangen ist).
 
Schritt 7:

Dann aus dem Teig drei Laibchen formen. Nochmals an einem warmen Ort 60 Minuten gehen lassen. Mit einigen Mandelkernen verzieren und mit lauwarmer Schnitzbrühe bestreichen.
 
Schritt 8:

Im vorgeheizten Backofen bei 180°C 60 Minuten mit Ober-/Unterhitze backen.
 
Schritt 9:

Noch heiß nochmals mit der Schnitzbrühe bestreichen und mit Puderzucker bestreuen. Gut trocknen und abkühlen lassen.
 
Tipp: Vor dem Anschneiden in Alufolie verpackt 3 Tage durchziehen lassen.
 
Das Rezept im Web finden Sie hier und zum Ausdrucken hier im PDF-Format.
 
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